Neue Ausgabe "Friedensbildung Aktuell": Menschenrechte und Frieden
29. Jun 2023
Menschenrechte und Frieden - Nr. 12 - 01/2023
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Im Iran nimmt die staatliche Gewalt gegen demonstrierende Menschen zu, besonders Frauen und Kinder sind unmenschlicher Behandlung ausgesetzt. In Russland wird die Meinungs- und Pressefreiheit durch das Regime Putin zunehmend eingeschränkt – kritischen Medien ist es seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine nicht mehr möglich, sich frei zu äußern. In Afghanistan haben die Taliban Mädchen weitgehend vom Schulunterricht ausgeschlossen – einige Initiativen unterrichten dennoch weiter. In Myanmar sind unter der Militärregierung fast eine Million Rohingya, von Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit bedroht, nach Bangladesch geflohen – dort leben sie in Auffanglagern.
Thematik
Die Fälle im Iran, in Russland, in Afghanistan und Myanmar zeigen, dass Menschenrechte und Frieden auf vielfältige Weise zusammenhängen. Menschenrechtsverletzungen können Ursache von bewaffneten Konflikten sein, wenn beispielsweise Menschen keinen Zugang zu Ressourcen oder zu politischer Beteiligung haben. Schwere Menschenrechtsverletzungen sind oft Mittel des gewaltsamen Konfliktaustrags. Zudem schränken kriegführende Staaten z. B. Meinungs-und Pressefreiheit ein, um Proteste gegen ihren Kriegskurs zu unterdrücken. Demgegenüber ist der Schutz der Menschenrechte im bewaffneten Konflikt ein Mittel, um das Leid zu mindern, bspw. durch das Verbot der Rekrutierung von Kindern als Soldat:innen. Die Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen trägt zu Versöhnungs- und Friedensarbeit bei. Menschenrechte wie das Recht auf Bildung, das Recht auf Versammlungsfreiheit oder das Recht auf körperliche Unversehrtheit sind universell, unveräußerlich und unteilbar. Es gibt zahlreiche Menschenrechtsverträge und ein umfassendes internationales Schutzsystem der Menschenrechte mit Institutionen wie dem UN-Menschenrechtsrat oder dem Internationalen Gerichtshof. Dennoch herrscht eine große Lücke zwischen dem Ausmaß der Selbstverpflichtung gegenüber den Menschenrechtsverträgen und ihrer tatsächlichen Einhaltung. Die Menschenrechtsverträge ermöglichen es Menschen jedoch erst, diese Rechte einzufordern. Menschen auf der ganzen Welt setzen sich für den Schutz der Menschenrechte und das Ende von Menschenrechtsverletzungen
ein – in ihren eigenen Ländern und in Solidarität mit Menschen durch die Stärkung der politischen Freiheit und sozialer Gerechtigkeit weltweit. Der Schutz der Menschenrechte ist durch die Stärkung der politischen Freiheit und sozialer Gerechtigkeit ein Beitrag zu positivem Frieden. In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 ist niedergeschrieben, dass „die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet“ (Präambel).
Didaktik
Mit der vorliegenden Ausgabe von „Friedensbildung AKTUELL“ bietet die Servicestelle Friedensbildung Baden-Württemberg ausgewählte Anregungen wie das Thema „ Menschenrechte und Frieden“ im Unterricht erarbeitet werden kann. Schüler:innen lernen darin die Konzepte von Friedensmacher:innen und Menschenrechtsverteidiger:innen kennen und werden angeregt, Ideen für eigene Beiträge zum Schutz von Menschenrechten und Frieden zu entwickeln. Zudem befassen sie sich mit dem Dilemma Frieden vs. Gerechtigkeit in der Vergangenheitsaufarbeitung schwerer Menschenrechtsverletzungen und bewaffneter Konflikte. Sie lernen, die damit verbundenen Zielkonflikte kritisch zu erörtern.
Der Aufbau des 4-Seiters folgt immer derselben Struktur: Die erste Seite dient als Info-Blatt für Lehrer:innen zur Einführung in das Thema und informiert über Anknüpfungspunkte zu den Bildungsplänen. Die Seiten zwei und drei sind Kopiervorlagen für die Schüler:innen. In der Online-Version haben Sie die Möglichkeit, durch Klicken der Icons oder offline durch das Scannen der QR-Codes weiterführende Links zu Arbeits-, Recherche- und Informationsmaterialien zu nutzen. Auf der vierten Seite finden Sie schließlich aktuelle Informationen aus der Servicestelle Friedensbildung und weitere Hinweise zu verwandten Themen, Materialien, Veranstaltungen und Angeboten.
pax christi Rottenburg-Stuttgart wirkt im Beirat der Servicestelle Friedensbildung Baden-Württemberg mit. Klaus Pfisterer (DFG-VK) und Richard Bösch vertreten die Friedensorganisationen zudem in der Steuerungsgruppe.